Wenn das Papier zum Bremsklotz wird – und wie die Digitalisierung die Fachkraft zurück an die Maschine holt.

Der Fachkräftemangel
06. August 2025
tetys

Fangen wir doch mal mit der Gretchenfrage an, die sich in so vielen deutschen Chefetagen wie ein ungeliebter Dauergast eingenistet hat: Was machen wir bloß mit dem Fachkräftemangel? Die landläufige Meinung ist ja, das sei eine Art Plage, ein Schicksalsschlag, gegen den man nichts tun kann. Man sucht, man schaltet Stellenanzeigen, man klagt, und am Ende muss man doch wieder in die Improvisationskiste greifen, weil die Maschinen stillstehen. Aber ist das wirklich so?

Ich sage: Nein. Und hier kommt der Spoiler, den du so liebst: Der Fachkräftemangel ist nicht das Ende der Welt. Er ist der lautstarke Weckruf, den wir gebraucht haben, um uns vom „Das haben wir schon immer so gemacht!“-Dogma zu befreien. Denn mal ehrlich: Wenn du willst, dass etwas richtig gemacht wird, machst du es selbst. Aber wenn die Leute, die es richtig machen, keine Lust mehr haben, dann wird es Zeit für eine neue Regel.

Da kommt Bernd ins Spiel. Bernd ist der Prototyp des Maschinenbedieners. Seit 25 Jahren steht er vor seiner Spritzgussmaschine, und er kennt sie wie seine Hosentasche. Er weiß, wann sie einen guten Tag hat und wann sie zickt. Seine Hände sind voller Erfahrung, seine Augen erkennen jede noch so kleine Abweichung, und sein Bauchgefühl hat schon so manchen Ausschuss verhindert, bevor er überhaupt entstehen konnte. Bernd ist der Grund, warum die Produktion läuft. Er ist der Grund, warum Kunden zufrieden sind und warum das Unternehmen Geld verdient.

Aber in den letzten Jahren hat sich etwas verändert. Wenn man Bernd fragt, was ihn frustriert, kommt nicht die Antwort: „Die Maschine!“. Es ist der SCHREIBTISCH an der Maschine. Es sind die Formblätter, die er ausfüllen muss. Die händische Dokumentation von Teilmengen und deren Zusammenrechnen, von Wartungsarbeiten, von Qualitätskontrollen, und und und. Ein halber Nachmittag geht dafür drauf, die Daten auf Papier zu bringen und zum Schichtende vom Papier ins System zu hacken (oder von jemand anderem hacken zu lassen), die er schon längst im Kopf hat. Die Liebe zur Maschine weicht dem Frust über die Bürokratie. Und die Chefs? 

Die sehen nur, dass Bernd weniger Zeit an der Maschine verbringt und die Effizienz sinkt. Sie denken, er sei müde geworden. Dabei wird er von einem Papierkrieg aufgehalten, der ihn langsam aber sicher zum Blindflug zwingt.

Genau hier, in dieser Achillesferse der modernen Produktion, liegt unsere Chance. Wir brauchen keine neue Regel. Wir brauchen ein neues Werkzeug. Die Frage ist doch: Was will Bernd? Er will wieder an die Maschine. Er will wieder fühlen, was die Maschine braucht. Er will, dass seine Arbeit wieder Spaß macht. Er will, dass seine Erfahrung zählt und nicht der Stapel an Papierkram.

Und genau das ermöglicht die Digitalisierung in der Produktion, wie die tetys sie anbietet. Statt noch mehr Personal einzustellen, um die Bürokratie zu bewältigen, holt man sich eine BDE-Software ins Haus, die Bernd die Arbeit abnimmt. Die Daten werden nicht mehr per Hand eingegeben, sondern kommen direkt aus der Maschine oder werden über wenige Klicks erfasst. Die Qualitätssicherung ist nicht mehr ein Berg von Zetteln, sondern ein paar Klicks auf einem Tablet. Bernd hat plötzlich wieder Zeit. Zeit, die Maschine zu optimieren, Zeit, die Prozesse zu verbessern und Zeit, sein Wissen an den Nachwuchs weiterzugeben.

Der Papierkrieg ist vorbei. Das Unternehmen kann jetzt darüber hinaus sogar noch faktenbasiert planen, erkennt Engpässe und hat jederzeit den Überblick über die Produktion - so viel zum Thema Blindflug, zu dem ich an anderer Stelle einen Blog verfassen durfte. 

Aber das ist nur die halbe Miete. Die andere Hälfte ist viel wichtiger: Bernd hat wieder Spaß. Er fühlt sich wieder wertgeschätzt, weil seine eigentliche Expertise wieder im Vordergrund steht. Er ist nicht länger der Datenerfasser, sondern der Maschinenbediener, der die Produktion am Laufen hält.

So wird der Fachkräftemangel zur Chance. Er zwingt uns, umzudenken, zu hinterfragen und zu handeln. Er “zwingt” uns, in Technologien zu investieren, die nicht das Personal ersetzen, sondern es entlasten und ihm die Freude an der Arbeit zurückgeben. Denn die beste Fachkraft ist die, die man schon hat – und die glücklich ist, bei der Arbeit zu sein. Die Digitalisierung ist hierbei kein Feind, sondern der beste Freund der Fachkraft.

Wie siehst du das? Siehst du auch die Chance im Fachkräftemangel?

Image: Michael Keuters
Michael ist seit 2020 bei der tetys tätig, zu Beginn als Projektmanager und mittlerweile als Geschäftsführer. Er bringt seine Leidenschaft für Digitalisierung und komplexe Produktionsprozesse in die tägliche Arbeit ein und hat großen Spaß an den komplexen Fragen und deren Lösungen. Darüber hinaus ist er ein leidenschaftlicher Fußballfan - hierbei schlägt sein Fan-Herz für die schwarz-gelbe Region des Ruhrgebiets sowie die Heimatstadt der Beatles - und passionierter FIFA-Spieler. Keine Version seit FIFA 96 hat er verpasst. Trotz der Herausforderungen des Berufslebens und als zweifacher Vater findet er immer noch die Zeit, sich auf dem virtuellen Spielfeld zu beweisen.

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